Antikörpertherapie bei Krebs
Eine Antikörpertherapie ist eine Behandlung mit
einem Medikament, das gezielt die Krebszellen angreift. Antikörpertherapien sind ein Baustein in der Behandlung von einigen Krebserkrankungen.
Wie funktioniert eine
Antikörpertherapie?
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Antikörper sind natürliche Bestandteile des
körpereigenen Abwehrsystems. Sie wirken beispielsweise gegen Krankheitserreger, die in den Körper eindringen. Krebszellen werden vom körpereigenen Immunsystem oft nicht als schädlich
erkannt.
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Im Labor können Antikörper hergestellt werden,
die gezielt gegen Krebszellen oder andere Substanzen im Körper gerichtet sind. Dem Patienten werden diese künstlich hergestellten Antikörper über eine Infusion verabreicht. Die Antikörper
heften sich an die Krebszellen und markieren diese, sodass das Immunsystem die Krebszellen zerstören kann. Der Vorteil dieser Behandlung ist, dass sie nebenwirkungsärmer ist als eine
herkömmliche Chemotherapie, weil gesunde Zellen geschont werden.
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Antikörpertherapien gibt es für eine Reihe von
Krebserkrankungen aber beispielsweise auch für Erkrankungen wie Rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew und chronisch entzündliche Darmerkrankungen.
Welche Krebsarten können mit Antikörpern
behandelt werden?
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Antikörpertherapien sind beispielsweise gegen
Brustkrebs, Darmkrebs, Eierstockkrebs, Prostatakrebs, Lungenkrebs und verschiedene Formen von Lymphdrüsenkrebs möglich. Doch nicht immer können alle Unterformen dieser Krebsarten bekämpft
werden.
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Antikörper lassen sich nur wirksam einsetzen,
wenn ihre Struktur genau zu den Oberflächeneigenschaften der Krebszellen passt. Schon geringe Abweichungen der Oberflächenstrukturen einer Krebsart haben zur Folge, dass ein Antikörper nicht
mehr wirken kann. Daher ist der Einsatz auf bestimmte Krebsarten und spezielle Untergruppen beschränkt. Die Einsatzmöglichkeiten hängen auch vom Stadium der Krebserkrankung ab.
Macht die Antikörpertherapie andere Behandlungen
überflüssig?
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Nein, denn eine Antikörpertherapie wird in den
seltensten Fällen als alleinige Therapie eingesetzt. Je nach Erkrankung wird die Behandlung mit einer Chemotherapie, einer Bestrahlung oder einer Operation kombiniert.
Welche Behandlungsarten können das Immunsystem
noch beeinflussen?
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Interferone und Interleukine:
Interferone gehören zu den körpereigenen
Botenstoffen, die das Immunsystem beeinflussen. Sie werden einerseits zur Behandlung von Hepatitis eingesetzt, können aber auch bei einzelnen Krebsarten wie Nierenkrebs und einigen Leukämien
verwendet werden.
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Transplantation von Knochenmark- oder
Blutstammzellen: Auch sie zählt zu
den Immuntherapien: Transplantierte Spenderstammzellen, aus denen sich alle Zellen des Immunsystems bilden, können zum Beispiel Krebszellen bei Leukämiepatienten bekämpfen.
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Alternative Therapien:Die Hoffnung
einiger Patienten stützt sich auf Verfahren, die das Immunsystem unterstützen sollen, wie zum Beispiel die Misteltherapie. Allerdings ist die Wirksamkeit der Mistel, die eigentlich als
Parasit auf Bäumen lebt, trotz ihrer weiten Verbreitung nach wie vor nicht bewiesen. In den Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft und anderer Fachgesellschaften wird der Misteltherapie
zur Krebsbehandlung kein Stellenwert eingeräumt.
Die Antikörpertherapie ist eine erfolgreiche
Behandlungsform gegen einige Krebsarten. Sie ist gut verträglich, weil sie sich hauptsächlich gegen die Krebszellen und kaum gegen andere Körperzellen richtet.